Samstag, 11. August 2012

Geburtsbericht Alleingeburt, Klappe die 1.

Ich habe so viele Anfragen bekommen wegen meines Posts über den Geburtsbericht der Alleingeburt meines Sohnes Sky über die ich in diesem Post geschrieben habe, dass ich Euch nun die Geburt mit meiner Tochter Lesley auch noch erzählen werde. Es war auch eine Alleingeburt, mitten in der Altstadt von Zürich. Ich war damals, vor meiner Geburt, froh um viele Geburtsberichte, die ich (v.a. im Internet) lesen durfte und mich so informieren konnte. 

Ich nehme den jetzigen Zeitpunkt zum Anlass, weil meine Tochter vor einigen Tagen
4 Jahre alt wurde...

...und vor vier Jahren war eben ein so besonderer Tag, den man das ganze Leben lang nie vergessen wird und der unser Leben von Grund auf veränderte...

Damals, vor vier Jahren, bin ich morgens aufgewacht. (Ich ahnte noch nicht, dass ich 40 min später unser Kind in den Armen halten durfte!) Ich hatte von Wellen geträumt, die sanft rhythmisch und leise ans Ufer rauschten und bemerkte, dass ich schon im Halbschlaf beim Aufwachen meine Wellen (Wehen) beatmete. So wie ich es während meiner Schwangerschaft vorbereitet hatte. 
Wir gingen ins Wohnzimmer, mein Mann entzündete Kerzen, alles war vorbereitet mit Tüchern, Kerzen, Blumen und sanfter Entspannungsmusik im Hintergrund. Ich war völlig entspannt, beatmete Welle für Welle und legte mich, halb sitzend, halb liegend, auf unser mit Tüchern abgedecktes Sofa. Ich war unglaublich ruhig und konzentriert. Inzwischen benachrichtigte mein Mann unsere Hebamme. Ich befand mich bereits mitten in der Geburtsphase. Die ganze Eröffnungsphase erlebte ich schlafend. Ich war so fokussiert, dass ich nur noch meinen Körper wahrgenommen habe, der mit sanften rhythmischen, immer wiederkehrenden Wellen, mein Baby langsam aber sicher in diese Welt hinausschob. Die Bewegungen waren sanft. Aber von unglaublicher Kraft. Ich visualisierte das Bild einer aufgehenden Rose, die sich Blatt für Blatt entfaltete. Ein Bild das ich während Wochen neben meinem Bett liegen hatte. Ich sah innerlich mein Baby, und nach 2-3 Mal starkem Mit-Atmen war sie da. Unsere Tochter. Ganz still und leise. Und ohne Schmerzen. Es war schon eine Art Schmerz. Ein Trennungsschmerz, der nicht weh tat. Ein unbeschreibliches Gefühl. Voller Kraft und Magie. Mein Mann nahm sie in die Arme und legte sie mir auf meinen Bauch und wir waren gebannt voller tiefster Ehrfurcht was da gerade geschah. Sie atmete ihren ersten Atemzug. Auf meinem Bauch. In unseren Armen. Es war ein Gefühl allertiefsten Glücks, wie man es nur schwer beschreiben kann. Es war ein Moment gefühlter Ewigkeit. Sie war wach und beäugte uns ganz genau mit einem kritischen Blick. Und dann robbte sie auf meinem Bauch nach oben zu ihrer ersten Mahlzeit. Nach 10 min kam die Hebamme, schaute zuerst nach mir, dann nach der Plazenta. Wir hatten uns für eine Lotusgeburt entschieden...
...aber davon berichte ich Euch ein ander Mal...

...jetzt gehe ich feiern...

...das Wunder "Leben", das ich mit vier Kindern tagtäglich und immer wieder aufs Neue, dankbar und voller Liebe bestaunen darf...*



Zum Nachlesen: 
Der Geburtsbericht meiner 2. Alleingeburt und 
der Geburtsbericht meiner 3. Geburt alleine zu Hause...

1 Kommentar:

  1. Jöööö, so härzig. Ich freue mich immer über die tollen, lustigen und stimmigen Bilder, danke. Wir sehen uns ja bald, wünsche euch eine sonnige und vielseitige Woche.
    Lisa

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